Workation - sinnvolle Alternative zu altgedienten Arbeitsmodellen?
Veröffentlicht am 12.07.2024 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
Der Begriff Workation taucht derzeit immer häufiger auf. Während es sich aus den englischen Begriffen für Arbeit und Ferien zusammensetzt, verbirgt sich dahinter ein recht loses und nicht näher definiertes Arbeitsmodell, das sowohl Vorzüge als auch Nachteile aufweist.
Flexibilität im Mittelpunkt
Der Hauptgrund für die zunehmende Beliebtheit des Arbeitsmodells ist auf den Wunsch der meisten Berufstätigen zurückzuführen, ihre Arbeit flexibler zu gestalten. Durch Workation versprechen sie sich, Beruf und Privates besser unter ein Dach zu bringen. Folgen Arbeitgeber diesem Wunsch, kommen sie ihren Arbeitnehmern entgegen. Dass etwaige Modelle erfolgreich sein können, hat bereits die Pandemie deutlich aufgezeigt.
So konnten viele Arbeitsprozesse aus dem Home Office heraus durchgeführt werden, wobei die wichtige Kommunikation zwischen Kollegen oder Arbeitnehmern über unterschiedliche digitale Dienste sichergestellt wurde. Ähnlich funktioniert auch Workation, indem Mitarbeiter frei über ihren Aufenthaltsort entscheiden können. Zugleich schränkt dies das Betätigungsfeld ein, da sich primär Arbeiten dafür eignen, die am PC erledigt werden können. Dennoch darf das Konzept keinesfalls einseitig betrachtet werden, da es für beide Seiten auch potenzielle Nachteile gibt.
Überzeugende Vorteile der Workations
Können Mitarbeiter ihre Arbeit mit ungewöhnlichen und erholsamen Orten durchführen, steigert dies zweifelsohne die Arbeitsmoral und die Zufriedenheit im Job. Schliesslich bietet Workation die Option, eine Destination nach Wahl aufzusuchen und in individuell bevorzugten Regionen zu arbeiten - sei es am Meer oder abgelegenen, ruhigen Orten wie den Bergen. Ferner können etwaige Reiseziele dabei helfen, die Kreativität zu fördern und eine gesunde Work-Life-Balance herzustellen. Zugleich zeigen Arbeitgeber mit ihrem Einverständnis, dass ihnen das Wohlbefinden ihrer Angestellten am Herzen liegt.
Obwohl sich das Konstrukt generell positiv anhört, birgt es insbesondere für Arbeitgeber das Risiko, dass sich Angestellte zu sehr an den Urlaubsmodus gewöhnen und die Arbeit vernachlässigen. Im Umkehrschluss besteht die Gefahr auf eine Vermengung von Arbeit und Freizeit. Werden diese nicht mehr strikt voneinander getrennt, kann die notwendige Erholung abhandenkommen und in Stress sowie Überbelastung münden.
Vorsicht bezüglich des Arbeitsrechts
Aus arbeitsrechtlicher Sicht gibt es gleich mehrere Aspekte, die genauer unter die Lupe genommen werden müssen. Zunächst einmal handelt es sich bei Workation bis dato um keinen definierten arbeitsrechtlichen Begriff. Insofern gibt es weder Regeln noch Richtlinien, die diesbezüglich klar definiert sind. Aus diesem Grund muss das Arbeitsmodell aktuell als individuelle Vereinbarung angesehen werden, die zwischen Arbeitgeber- und Nehmer hinsichtlich Dauer, Destination, der zu leistenden Arbeit sowie weiteren Faktoren getroffen werden muss.
Dies hat zur Folge, dass es in puncto Arbeitsrecht, möglicher notwendiger Versicherungen sowie der Steuerregelung ebenfalls keine klaren Regelungen gibt. Zudem können entsprechende Aspekte durch die Gesetze im Zielland unterschiedliche Anforderungen an Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer stellen. Klar ist aber immerhin, dass Arbeitnehmer nicht ohne Zustimmung des Arbeitgebers Workation als Arbeitsmodell in Anspruch nehmen dürfen. Dies bedarf stets der Zustimmung durch den Arbeitgeber.