Welche Einsatzmöglichkeiten bietet ChatGPT im Recruiting?
Veröffentlicht am 28.04.2023 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
Seit Ende November 2022 ist ChatGPT für die Öffentlichkeit zugänglich. Bis Ende Januar 2023 haben sich bereits 100 Millionen User für die Nutzung des KI-Tools angemeldet und registriert. Entwickelt wurde es von dem US-amerikanischen Unternehmen OpenAI, das seit Januar 2023 eine Partnerschaft mit Microsoft eingegangen ist. ChatGPT ist eine textbasierte künstliche Intelligenz (KI), die in der Lage ist, die natürliche Sprache zu verarbeiten. Doch was bedeutet der Einsatz von ChatGPT im Recruiting?
Was ist ChatGPT?
ChapGPT ist ein auf künstlicher Intelligenz basierender Textgenerator, der durch den Einsatz von maschinellen Lerntechniken in der Lage ist, menschliche Eingaben zu verstehen und auf diese zu reagieren. Die dahinter stehende Technologie ist die sogenannte "generative KI", die auf der Grundlage von verfütterten Daten in der Lage ist, neue Inhalte wiederzugeben. Im Vergleich zu früheren Chatbots ist die Sprache sehr natürlich, sodass es zahlreiche Anwendungsbereiche von ChatGPT gibt, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich.
Was kann ChatGPT im Recruiting?
Im Recruiting hat ChatGPT das Potenzial, den Einstellungsprozess zu verbessern und effizienter zu gestalten. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass Arbeitsplätze wegfallen, was wohl die grösste Sorge von HR-Fachleuten ist. Das KI-Tool ist auf menschliche Hilfe angewiesen, sodass ChatGPT als Ergänzung und nicht als Ersatz im HR-Bereich anzusehen ist.
Im Recruiting gibt es für das KI-Tool verschiedene Einsatzbereiche - hier einige Beispiele:
- Formulieren von Stellenanzeigen einschliesslich eines aussagekräftigen Jobtitels
- Unterstützung bei der Suche nach interessanten Kandidaten, zum Beispiel auf Plattformen wie Xing und LinkedIn
- Erstellen von persönlichen Nachrichten im Zusammenhang mit der Kandidatenansprache
- Zusammenstellen von Fragen für das Job-Interview
- Formulieren von standardisierten E-Mail-Vorlagen, zum Beispiel als Bestätigung von Bewerbungseingängen oder Absagen
- Zusammenfassen von Lebensläufen in wenigen Sätzen, was das Abgleichen von Jobprofilen erleichtert
- Input für Karriereseiten als Herzstück von Recruiting-Kampagnen
- Ideenlieferant für originelle Recruiting-Kampagnen wie beispielsweise das Anlegen einer Landingpage
- Unterstützung in Form von Tipps rund um das Assessment-Center
Das sind einige Beispiele für verschiedene Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT im Recruiting, wobei es auch Nachteile und Risiken gibt.
ChatGPT im Recruiting: Was kann es nicht, und welche Nachteile gibt es?
Anders als andere KI-Assistenten, zum Beispiel Alexa oder Siri, nutzt ChatGPT als Quelle für Antworten nicht das Internet. Stattdessen kommt das KI-Tool auf der Grundlage seines Trainings zu einer Antwort, indem es eine Reihe von Vermutungen anstellt. Das bedeutet, dass der ChatBot falsche Antworten so überzeugend aufführen kann, als wären sie tatsächlich richtig. Sie sollten also nicht alles glauben, was ChatGPT sagt.
Ein weiterer Nachteil ist der fehlende Echtzeitzugriff. Denn sämtliche Informationen stammen aus dem Jahr 2021. Das bedeutet, dass es keinen Echtzeitzugriff auf Zahlen und Daten gibt, was insbesondere für den HR-Bereich von grosser Wichtigkeit ist. Aufgrund der anfänglichen Neugierde und Beliebtheit bei den Usern gerät der Server von OpenAI bisweilen an seine Grenzen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das Unternehmen die aktuelle Überlastung in den Griff bekommen wird.
Abschliessend ist festzuhalten, dass ChatGPT in der Lage ist, Frage- und Problemstellungen zu lösen sowie Inhalte zu liefern. Das bedeutet, dass nicht nur im Recruiting die eine oder andere Aufgabe teilautomatisiert wird. Was zunächst beängstigend klingt, kann auch ein Vorteil sein, da unliebsame Aufgaben an die künstliche Intelligenz abgegeben werden können. Auf diese Weise entstehen Freiräume, die zum Beispiel für kreative und zwischenmenschliche Aufgaben genutzt werden können.