Was sagt der IGEM-Digimonitor 2022 zur digitalen Mediennutzung der Schweizer Bevölkerung? - ostjob.ch
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Was sagt der IGEM-Digimonitor 2022 zur digitalen Mediennutzung der Schweizer Bevölkerung?

Veröffentlicht am 23.06.2023 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
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Die Digitalisierung schreitet in der Schweiz voran. Auch wenn klassisches Fernsehen und Radio sich weiterhin grosser Beliebtheit erfreuen, öffnen sich immer mehr Menschen sozialen Netzwerken sowie Streamingdiensten und konsumieren News online. Wie sich das Nutzerverhalten in der Schweiz entwickelt hat, darüber gibt die 2022 veröffentlichte neunte Studie der Interessengemeinschaft elektronische Medien (IGEM) Auskunft.
Das sind die Ergebnisse der IGEM-Digimonitor 2022

Die IGEM-Digimonitor 2022 ist die neunte Studie, die die IGEM seit 2014 alljährlich im Zusammenhang mit der Nutzung von elektronischen Medien und Geräten der Schweizer Bevölkerung veröffentlicht. Die Datenerhebung fand in der Zeit von Anfang April bis Mitte Juni 2022 im Rahmen einer Telefon- und Online-Befragung statt. Befragt wurden Bürgerinnen und Bürger in der deutschen Schweiz und in der Westschweiz ab einem Alter von 15 Jahren. Den grössten Sprung verzeichnet die Schweizer Bezahl-App Twint, aber auch bei den Social Media Plattformen und bei den Streamingdiensten gibt es interessante Entwicklungen.

1. Social Media Netzwerke
Rund 72 Prozent der Schweizer Bevölkerung nutzt zumindest gelegentlich eine der Social Media Plattformen, wobei 29 Prozent einer Influencerin oder einem Influencer folgen. Dabei überrascht es wenig, dass zwei Drittel der Follower unter 35 Jahre alt sind, wobei Personen zwischen 30 und 40 Jahren das sogenannte Social Shopping bevorzugen. Der Altersdurchschnitt ist vor allem bei Facebook gestiegen und liegt bei rund 44 Jahren. Noch immer sind die meisten User, nämlich 2,8 Millionen, auf Facebook unterwegs, allerdings mit absteigender Tendenz. Denn vor allem jüngere Menschen wenden sich vermehrt Instagram zu, das mit 2,5 Millionen Usern sehr nahe an Facebook herangerückt ist.

Auch das Interesse an Pinterest sinkt, während Snapchat, TikTok und die Gaming-Plattform Discord immer häufiger von jungen Schweizerinnen und Schweizer genutzt werden. Einen Zugewinn verzeichnet auch die Business-Plattform LinkedIn, die im Jahr 2022 rund 150´000 User gewinnen konnte. Stabil geblieben ist Twitter mit 780´000 Nutzerinnen und Nutzern, was einem Anteil von 12 Prozent entspricht.

2. Streaming-Dienste
Bei den Streaming-Diensten liegt YouTube weiterhin unangefochten an der Spitze. Ganze 4,5 Millionen Schweizerinnen und Schweizer nutzen YouTube täglich, wöchentlich oder gelegentlich. Doch Netflix rückt nach und hat im Jahr 2022 mit 400´000 neuen Nutzerinnen und Nutzern die 3 Millionen Grenze geknackt. Ähnlich erfolgreich ist der Streaming-Dienst Disney+, der mit demselben Zuwachs auf 1 Million User gewachsen ist, gefolgt von Play Suisse, dem Schweizer Streaming-Portal der SRG mit 1,1 Millionen und Blue+ mit 450´000 Nutzerinnen und Nutzern. Daneben gibt es weitere Video-Anbieter,
die um die Gunst der Schweizer buhlen. Dazu gehören Amazon Prime mit 5,3 Prozent, Sky mit 6,1 Prozent, Twitch mit 6,9 Prozent, RTL+ mit 4,8 Prozent und Apple TV Plus mit 4,9 Prozent.

3. Schweizer Bezahl-App Twint
Der eigentliche Überflieger der Studie zur digitalen Schweiz ist die Bezahl-App Twint, die im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 700´000 Usern verzeichnet. Mittlerweile sind es 58 Prozent der Bevölkerung, nämlich 3,7 Millionen, die neben der Bezahl-App Twint weitere mobile Bezahldienste nutzen, darunter Google Pay und Apple Pay. Insoweit hat sich Twint spätestens 2022 in der Schweiz als Einkaufs-Allrounder positioniert.

Abschliessend ist festzuhalten, dass das klassische Fernsehen mit 5,9 Millionen Konsumenten auch weiterhin die Nutzung elektronischer Medien in der Schweiz anführt, wobei Radio hören mit 5,6 Millionen ähnlich erfolgreich ist. Auch ins Kino finden immer mehr Menschen zurück. So haben 39 Prozent der Schweizer Bevölkerung im ersten Halbjahr 2022 ein Kino besucht, was einmal mehr beweist, dass Totgeglaubte länger leben.